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Minorka – Rückbesinnung auf alte Attribute

Die große Ohrscheibe ist wohl ein Markenzeichen der Minorka, wobei die Selektion auf dieses Merkmal in das Extreme wohl aus heutiger Sicht eine Fehlentwicklung war. Aber zurück zum Anfang…

Der Ursprung liegt im Namen

Das Ursprungsland dieser Rasse ist Spanien mit Schwerpunkt auf der Insel Menorca, woher sich auch der Name ableitet. Von dort aus gelangte sie in den 1830er Jahren nach England und wurden dort wegen der guten Legeleistung sehr geschätzt. In den 1870er Jahren kamen sie schließlich nach Deutschland. Aus früheren Schriften der Engländer ist zu entnehmen, dass die eingeführten Tiere zunächst kleiner waren und auch die Ohrscheiben nicht die Größe aufwiesen wie wir sie heute kennen.

Auch in Deutschland fand die Rasse Liebhaber und wurde in züchterische Hand genommen, um die Rassenmerkmale zu festigen. Leider lag der Schwerpunkt vor allem auf Schönheitsmerkmale und Leistungsmerkmale wurden vernachlässigt. Beispielsweise bewirkte die Einkreuzung der Deutschen Langschan einen positiven Effekt auf Lauf- und Augenfarbe, jedoch zu Ungunsten der Wachstumsgeschwindigkeit sowie der Legeleistung.

Einfachkamm & Rosenkamm

Neben der einfachkämmigen Variante entwickelte sich, durch den Versuch die Minorka fürs kältere Klima standhaft zu machen, eine rosenkämmige Variante unter Einfluss schwarzer Hamburger und der französischem Rasse Le Mans. Durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg gingen die Zuchten fast verloren. Auch die einfachkämmige Variante blieb nicht unverschont von den Weltkriegen, eine züchterische Arbeit konnte aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen werden. Wie bei vielen Rasse zu dieser Zeit standen nicht mehr Leistung und Frohwüchsigkeit im Vordergrund, sondern ästhetische Gesichtspunkte dominierten. Im Falle der Minorka waren dies die Ohrscheiben, die im Fokus standen. Jedoch nahm die Leistung und Vitalität der Tiere ab. Ein Umdenken und eine züchterische Anpassung erfolgte in den 1990er Jahren. Eine Verbesserung der Linien erfolgte mit Einkreuzung von englischen und niederländischen Tieren und auch der Standard wurde in einigen Merkmalen angepasst, sodass sie sich als spanische Rasse deutlich von den Italienern abhebt.

Minorka haben Ausstrahlung

Als großes und kräftiges Huhn haben die Minorka eine Ausstrahlung. Dabei wiegt der Hahn 2,5-3,5 kg und die Henne 2,25-3 kg. Sie zeigen einen langen und breiten Rumpf mit einem langen und geraden Rücken. Dieser ist bei der Henne waagerecht und fällt beim Hahn nur leicht zum Schwanz hin ab. Der Schwanz wird flach getragen. Nur beim Hahn zeigt sich ein kleiner Winkel. Die Unterlinie wird vorn durch eine volle und gut gerundete Brust und hinten, insbesondere bei der Henne, durch einen tief und geräumig getragenen Bauch geformt. Dadurch erscheint der Körper der Henne trapezförmig. Die Flügel sind fest anliegend und aus dem Rumpf treten deutlich sichtbar die Schenkel heraus. Daran schließen sich die mittelangen Läufe an.

Charakterkopf der Minorka

Kamm und Ohrscheiben sind bei den Minorka besonders gut entwickelt und stehen zwangsläufig im Mittelpunkt. Beim Kamm gibt es wie bereits beschrieben zwei Varianten.

Der Einfachkamm besitzt fünf breite, sternförmige Zacken – die dritte Zacken steht direkt über dem Auge. Auch bei der Henne ist der Kamm verhältnismäßig groß und neigt sich zur Seite, bedeckt dabei aber nicht das Auge. Die Kammfahne folgt dem Nacken.

Bei den Rosenkämmigen wird dieser mittelgroß, geperlt und sich verjüngend gewünscht.

Neben Kamm und den in Größe entsprechenden Kehllappen zieren den großen Kopf noch die Ohrscheiben. Diese geben dem Kopf seine markante und einmalige Wirkung. Groß, glatt, dick und weiß mit hohem Emailleglanz werden sie gefordert. Dabei sind diese nicht länger als die Kehllappen und erreichen auch nicht das Auge.

Haltung, Zucht und Farbe

In Haltung und Zucht sind die Minorka recht problemlos. Die Legeleistung sollte genauso wie die äußerliche Erscheinung als Qualitätsmerkmal gelten. Minorka legen unter guten Haltungsbedingungen auch im Winter. Oft werden Minorka aufgrund der großen Kopfpunkte mit Kammerfrierung in Verbindungen gebracht. Hier ist die richtige Haltung auschlaggebend. Die Aufzucht der Küken ist ebenso unkompliziert und bereits nach 14 Tagen können aufgrund der Kammgröße die Geschlechter unterschieden werden. Ein Reiz sind die schwarzen Minorka mit ihrem Grünglanz, doch auch der zweite anerkannte Farbenschlag Weiß hat ihre Reize. Die beiden Farbenschläge unterscheiden sich neben der Gefiederfarbe lediglich in der Lauf- und Augenfarbe (Schwarz: Läufe & Schnabelfarbe schwarz, dunkle Augen; Weiß: Läufe und Schnabelfarbe hellfleischfarbig, Augen rot)

Wer sich für diese Rasse mit ihrer langen Geschichte mit Höhen und Tiefen interessiert, findet mit dem Sonderverein der Minorka und Zwerg-Minorka einen guten Ansprechpartner.

Minorka_Stamm_Schwarz

Text: Kutsche; Fotos: Schellschmidt, Stach

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