Auch wenn der Rassename eindeutig die Herkunft der Ausgangstiere der Andalusier belegt, kann sie durch den züchterischen Einfluss aus England und Deutschland als europäische Rasse bezeichnet werden.
Erster Export von blauen Andalusiern
Erste Tiere gelangten aus Jerez de la Frontera 1846/ 1847 von Leonard Barber nach England. Wie wir heute nur zu gut wissen, sind die Andalusier spalterbig, sodass auch unter den Ausgangstieren nicht nur blaue Tiere vorhanden waren. Nach längeren Irrglaube, die Andalusier ließen sich reinerbig in blau züchten, legten 1906 Bateson und Punnet den Erbgang dar.
Die Form der Ausgangstiere wurden eher als kämpferartig in den Kopfpunkten beschrieben, wobei die Herkunft der Ausgangstiere in Spanien weitgehend ungeklärt ist. Sicher werden es lokale Landhuhnschläge gewesen sein mit kräftiger Landhuhnform, dunklen Läufen, weißen Ohren oder großen Einfachkamm. All diese Merkmale treffen weitestgehend auf die spanischen Traditionsrassen wie Spanier, Minorka, Kastillianer und Andalusier zu. Liegen sicher die Ursprünge aller Landschläge in einer Region.
Einmalige Zeichnung kommt aus England
Eine solche Säumung, wie wir sie heute bei den Andalusiern finden, war noch lange nicht zu sehen. Der leicht erkennbaren Saum wurde in England zu der heutigen faszinierenden Zeichnungsbild geformt.
Nach Deutschland kamen die blauen Andalusier 1872 durch Importe aus England. Schnell gewann die Rasse auch Liebhaber in Deutschland und es kam bereits 1895 mit dem „Andalusier Club“ zur Gründung einer der ältesten Sondervereine in Deutschland.
Keine Übertreibung im Typ
Die Farbe brachte den Andalusiern eine besonderes Stellung ein. Dabei ist ihr Typ eher schlicht. Bei den Andalusiern handelt es sich um bewegliche Hühner. Der Hahn wiegt ca. 2,5 bis 3 kg. Die Henne bringt 2 bis 2,5 kg auf die Waage. Ihr Rumpf ist kräftig sowie gestreckt. Bei der Henne kommt der vollen Legebauch und die gut gewölbte Brust sehr schön zum Ausdruck. Der Hals ist recht lang und zeigt einen vollen Behang. Der Kopf zeigt ein rotes Gesicht mit weißen ovalen Ohrscheiben und trägt einen regelmäßig gezackten Kamm.
Spalterbigkeit
Die blaue Farbe ist Spalterbig. Das bedeutet bei der Verpaarung zwei blauer Tiere fallen zur Hälfte wieder blaue Tiere und zu je einem Viertel splashfarbige und schwarze Tiere. Das schreckt im ersten Moment vielleicht viele Züchter*innen ab. Liegt eigentlich doch darin die Herausforderung der Andalusierzucht. Sicher ist die Verpaarung von blauen Tieren eine sichere Variante, um blaue ausstellungsfähige Tiere zu erhalten Andererseits kann man auch alle drei Farben für die Zucht einsetzten. Für alle Fragen zur Zucht steht der Sonderverein der Andalusier und Zwerg-Andalusier gern zu Verfügung.
Andalusier mit perfekter Zeichnung
Die perfekte Säumung auf einer mäßig breiten, geschlossenen und fest anliegenden Befiederung ist die Idealvorstellung. Die Grundfarbe wird vom Standard als kräftiges Taubenblau gefordert. Wie genau dieses aussehen soll, lässt sich nicht richtig beschreiben. So hängt es auch stark vom Lichteinfall ab.
Schade wär es, wenn dieses alte Kulturgut verschwinden würde. So stehen die Andalusier bereits in der Kategorie „Extrem gefährdet“ auf der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen 2021.
Text: Kutsche; Fotos: Schellschmidt