Rote-Vogelmilbe_Titel-3

Rote Vogelmilbe – den gefürchteten Parasit frühzeitig erkennen

Die Rote Vogelmilbe kann sich gerade in den Sommermonaten explosionsartig vermehren, das Wohlbefinden der Tiere schaden und sogar bei massiven Befall zum Tode führen. Immer den Blick darauf zu halten und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, ist dabei essentiell.

Biologie der Roten Vogelmilbe

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallina) ist ein ca. 0,7 bis 0,8 mm und 0,4 mm breites Spinnentier. Sie hat eine weißlich graue Farbe und färbt sich erst nach dem Saugakt rot, da der mit Blut gefüllte Verdauungstrakt durch den Chitinpanzer hindurchscheint.

Die Rote Vogelmilbe befallen ihren Wirt meist Nachts, wenn zum Beispiel die Hühner auf der Stange sitzen und verkriechen sich tagsüber an dunkle Verstecke wie Ecken, Ritzen oder in das Stroh. Dies unterscheidet die Rote Vogelmilbe so auch von der Nordischen Vogelmilbe, die direkt auf dem Wirt verbleiben.

Eine einzelne Milbe kann ca. 0,2 µl Blut aufsaugen und danach 4-8 Eier legen. Gerade in den Sommermonaten kommt es zur explosionsartigen Vermehrung, da bei optimalen Bedingungen (Temperatur 25 °C, Feuchtigkeit 70 %) innerhalb von 7 Tagen neue adulte Milben entstehen.

Rote-Vogelmilbe_Stadien
Verschiedene Entwicklungsstadien der Roten Vogelmilbe

Wie kommt die Rote Vogelmilbe in den Bestand?

Ein frühzeitige Erkennung eines Befalls ist wichtig. Doch wie kommt die Rote Vogelmilbe überhaupt in den Tierbestand? Dies kann durch zugekaufte Tiere geschehen, aber auch über Fehlwirte wie Ratten oder Haussäuger. Ebenfalls sind kontaminierte Gegenständen wie z.B. Besen oder Eierkartons aus fremden Stallungen Überträger der Milben.

Erkennen eines Befalles

Wenn die Rote Vogelmilbe mit einem massiven Befall im Bestand ist, lässt sich dies an den Tieren beobachten. Vermehrtes Kratzen auf den Stangen, Unruhe, geschwächte Tiere mit blassen Gesichtern und schlechtem Allgemeinbefinden (wobei dies auch ein sehr allgemeines Symptom für viele Erkrankungen ist), schlechte Legeleistung oder geringeres Wachstum bei Jungtieren oder gar ein Verweigern abends in den Stall zu gehen, sind Alarmzeichen für einen massiven Befall. Auch lässt sich meist ein typischer, süß-saurer Geruch in den Stallungen feststellen. Meist kann bei stärkerem Befall ein durch die Milben ausgelöster Juckreiz auf der eigen Haut wahrgenommen werden. Hier ist Vorsicht geboten!

Übertragbare Krankheiten

Die Rote Vogelmilbe ist nämlich nicht nur für die Hühner schädlich, sondern können auch übertragbare Erreger (Zoonosen) an den Menschen weitergeben. Salmonella enteritidis, der Erreger des Q-Fiebers oder der Erreger der Borreliose sind einige Beispiele. Allergische Reaktionen auf den Speichel der Milben löst die sogenante „Vogelhalter-Krätze“ aus.

Für Hühnerertragbare Krankheiten, die bei der Roten Vogelmilbe nachgewiesen werden konnten sind z.B. Erreger des Hühnertyphus, Mykoplasmen, E. coli, Geflügelcholera, das Newcastle-Virus und das Influenza A-Virus.

Milbenfallen geben Aufschluss über die Befallsstärke

Je früher ein Befall erkannt wird, desto besser kann gehandelt werden. Ob ein Befall vorliegt und wie stark dieser ist, lässt sich auch über eigene „Milbenfallen“ erkennen. Dafür können Wellpappen an den Stangen angebracht werden und nach einigen Tagen kontrolliert werden, ob sich Milben angesetzt haben. Auch doppelseitiges Klebeband an der Unterseite der Stange gibt Aufschluss über die Stärke des Befalls.

Rote-Vogelmilbe_Mikroskop

Wie kann die Rote Vogelmilbe bekämpft werden? Hier finden Sie mehr.

Text: Kutsche; Fotos: Sommer; Rübensaat; KVRAF, Uni Gießen

Nach oben scrollen