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Rote Vogelmilbe – den gefürchteten Parasit richtig bekämpfen

Das Wissen über die Biologie der Roten Vogelmilbe und die frühzeitige Erkennung lässt sich nutzen, um einen Befall der Roten Vogelmilbe wirksam zu bekämpfen.

Es gibt viele Methoden zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe. Manchmal ist auch die Kombination mehrerer Wege zielführend.

Biologische Bekämpfungsmethoden

Raubmilben sind natürliche Feinde der Roten Vogelmilbe und lassen sich daher bei geringen Befallsraten einsetzen. Wichtig dabei ist jedoch, dass keine Biozide zur Anwendung kommen, da diese gleichfalls zum Tod der Raubmilben führen. Diese sind über Internetshops als „Raubmilben für die Schädlingsbekämpfung“ erhältlich. Auch Kräuterextrakte sind Methoden zur biologischen Bekämpfung, geben jedoch meist keinen durchschlagenden Erfolg.

Physikalische Bekämpfungsmethoden

Hitze ist eine wirksame Methode, um die Milben zu bekämpfen. Das Abflammen ist jedoch genauso wie das Aufheizen des Stalls mit Heizgeräten auf 60 °C für 2 Stunden nicht überall (z.B. in Holzställe) praktikabel und empfehlenswert.

Eine weitere physikalische Bekämpfung ist die Anwendung von Silikatstäuben oder Kieselgur. Diese wirken durch ihre Absorption und das Nachfolgende Aufbrechen der Fettschicht der Kutikula, die die Milbe umgibt. Durch den Verlust der Wachsschicht trocknet die Milbe aus. Resistenzen sind daher nicht zu erwarten. Diese Methode ist besonders effektiv. Die Silikatstäube oder Kieselgur kann auf den Laufwege der Milben aufgebracht oder auch ins Sandbad eingemischt werden. Wichtig in Hinblick auf den Anwenderschutz ist jedoch, dass der Anteil an kristallinem Siliciumdioxid in den Kieselsäurewirkstoffen einen Gehalt von 0,1 % nicht übersteigen dürfen, da diese die unteren Atemwege schädigen und krebserregend sind. Da dieser Wert nicht in allen Produkten eingehalten wird, sollte darauf geachtet werden, Silikatstaub- oder Kieslgurprodukte nur aus behördlich bewerteten Quellen zu beziehen.

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Als Bekämpfung der Roten Vogelmilbe hilft die Anwendung von Kieselgur an den Auflagen der Sitzstangen.

Chemische Bekämpfungsmittel

Chemische Mittel zur Bekämpfung sind meist Mittel, die im besetzten oder unbesetzten Stall angewendet werden. Diese sind meist hochwirksam, müssen aber in regelmäßigen Abständen aufgebracht werden. Dabei sind Probleme wie Resistenzen und Rückstandsprobleme bei lebensmittelliefernden Tieren zu beachten.

Ein weiteres chemisches Mittel ist Ezolt® der Firma MSD Tiergesundheit/Intervet Deutschland GmbH. Es wird über das Trinkwasser verabreicht und tötet die Milben ab, in dem es das zentrale Nervensystem der Milbe lähmt. Eine Wartezeit auf Fleisch beträgt 14 Tage. Eine Wartezeit bei Eiern ist nicht vorhanden.

Prophylaxe als wichtiges Mittel.

Bevor es zum starken Ausbruch kommt, sind vorbeugende Maßnahmen besonders essentiell. Sinnvoll ist es daher, den Eintrag von Milben zu minimieren. Der Kontakt zu Wildvögel bewirkt immer eine Gefahr und eine Unterbrechung des Kontaktes ist empfehlenswert. Außerdem sollten neu in den Bestand eingeführte Tiere behandelt werden, Gegenstände aus fremden Stallungen nicht in die eigene Stallungen gebracht und auch die Kleidung, die in fremden Beständen getragen wurde, sollte vor Betritt in eigene Stallungen gewechselt werden.

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Text: Kutsche; Fotos: Mißbach

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