Anpaaren von Rassetauben

Anpaaren von Rassetauben

Nach der Ausstellungssaison ist vor der Ausstellungsaison. Für viele Züchter beginnt nach den Ausstellungen das Anpaaren. Meist zunächst auf Papier und bleibt das Wetter konstant, dann auch im eigenen Schlag. Für einen guten Zuchterfolg im neuen Jahr ist das Anpaaren essentiell. Gelingt es, ist das Jahr über im Taubenschlag Ruhe.

Zeitpunkt des Anpaarens

Ein Blick in die Natur verrät meist den richtigen Zeitpunkt. Denn auch unsere Tauben kommen bei Temperaturanstieg und gesteigerten Sonneneinstrahlung zunehmend in Fortpflanzungsstimmung. Doch ergibt sich der Zeitpunkt des Anpaarens für einige nicht nur aus dem Frühlingserwachen. Gerade in Hinblick auf anvisierte Ausstellungen streben Züchter*innen von schweren Rassen, die länger als sechs Monate zur körperlichen Reife benötigen, frühe Bruten an.

Taubenpaar_Altpaar
Altpaare finden schnell wieder zusammen.

Nur gesunde Tiere bringen Nachzucht

Bevor die Tauben angepaart werden, muss natürlich auf die Gesundheit der Tiere geachtet werden, denn nur von gesunden und vitalen Alttiere sind zahlreiche Junge zu erwarten. Notwendige Impfungen ausgenommen sind prophylaktische Behandlungen nicht immer sinnvoll. Rachenabstriche und Kotuntersuchungen vom behandelnden Tierarzt geben Aufschluss über den Gesundheitsstatus und eventuell notwendige Behandlungen.

Die Fütterung unterstützt die nun kommende kräftezehrende Zeit. Daher ist ein wertvolles vitaminreiches Futter sinnvoll. Neben selbst hergestelltem gekeimten Getreide sind Vitaminpräparate im Handel erhältlich.

Geschlechtertrennung ist sinnvoll

Bei vielen Züchter*innen hat sich das Trennen der Geschlechter nach der Zuchtsaison bewährt. Die Tiere können ruhiger durch die Mauser und die Täubinnen legen nicht noch zusätzlich. Außerdem gelingt das Anpaaren meist leichter. Aufgepasst sollte hingegen beim Kennenlernen der Partner. Getrennt durch ein Gitter können sich die Partner kennlernen. Ausstellungskäfige oder die bereits durch ein Gitter getrennte Nistzelle sind zwei Möglichkeiten.

Tauben Anpaaren in Ausstellungskäfigen
Das Kennenlernen der Partner kann in Ausstellungskäfigen erfolgen.

Geduld und Zeit sind wichtige Faktoren

Beim eigentlichen Anpaaren werden die Täubinnen und Täuber in ihre Nistzelle gesetzt bzw. das Trenngitter entfernt. Zu beachten gilt jedoch, dass die Täubin ein Platz zum Ausweichen finden sollte, um sich dem balzenden Täuber entziehen und um sich an ihn gewöhnen zu können. Wenn die Paare den Anschein erwecken Sympathien für einander zu hegen, kann die Nistzelle geöffnet werden. Doch sollten nicht alle Nistzellen gleichzeitig geöffnet werden, da sonst ein reges Chaos herrschen würde. Die Paare müssen erst ihr Nistzelle erkennen und problemlos anfliegen. Daher sollte jedes Paar – am besten im Stundenrhythmus – herausgelassen werden. Dafür wird Zeit benötigt, weshalb ein Wochenende für das Anpaaren eingeplant werden sollte.

Taubennistzellen
Taubennistzellen mit farblicher Markierung erleichtern den Tauben die Orientierung.

Nicht immer gelingt das Anpaaren

Gerade wenn eine vormalige Partnerin oder Partner sich im gleichen Schlag befindet, nehmen sie ungern eine neue Liebschaft an. Dann sollte das Anpaaren in einem separaten Schlag erfolgen. Doch wollen auch nicht immer zwei Partner miteinander. Vielleicht lässt sich mit vielen Bemühungen diese Zwangsheirat knüpfen, aber viele Erfahrungen zeigen, dass diese Paare meist weniger Nachzucht bringen als die selbst geknüpften „Liebesheiraten“.

Das Anpaaren ist eine kleine Wissenschaft für sich. Jede Züchterin und jeder Züchter hat seine Erfahrungen und Herangehensweise. Es gibt also nicht den einen „richtigen“ Weg und ein Austausch miteinander ist sicher gewinnbringend!

Text: Kutsche; Fotos: Bauer

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