Fremdbefruchtungen sind ein häufiges Problem in der Taubenzucht

Fremdbefruchtungen in der Taubenzucht

Bei der Taubenzucht ist es unvermeidlich, sich einer genauen Abstammung sicher zu sein. Fremdbefruchtungen sind dabei ein ernst zu nehmendes und nicht seltenes Problem. Die Haltung der Tauben lässt letzteres ohne weiteres zu. Aber es gibt auch wirksame und nachhaltige Maßnahmen.

Zuchtbuch als Zuchtgrundlage

Ein gut geführtes Zuchtbuch lebt von der Nachvollziehbarkeit und Verlässlichkeit der Daten. Fremdbefruchtungen sind das genaue Gegenteil davon. Nicht nur werden die Ergebnisse verfälscht und es entstehen fälschliche Annahmen über die Abstammung, auch die gesamte Zucht ist gefährdet. Züchten bedeutet sich immer und jederzeit verschiedener Zuchtmethoden zu bedienen. Hierbei ist auch Inzucht ein übliches Mittel. Nachhaltigkeit und Erfolg werden aber nur erzielt, wenn diese Methode gut dokumentiert und beobachtet ist. Fehlt es an verlässlichen Fakten, treten schnell auch Fehlentwicklungen und Inzuchtdepressionen auf.

Gründe für Fremdbefruchtungen

Zunächst einmal ist das Sexualverhalten der Tauben ein eher unerforschtes Gebiet. Hinzu kommt, dass wohl die wenigsten Tauben in ausschließlicher Einzelpaar-Haltung leben. Kontakt zu Artgenossen ist also unvermeidlich. Da auch die Futtergrundlage gesichert ist, gibt es markante Unterschiede zu wildlebenden Taubenpaaren und ursprünglich gehaltenen Artgenossen. Über die Jahrhunderte der Beschäftigung und der Rassenentwicklung hat sich auch das Verhalten der Tauben merklich verändert. Fremdbefruchtungen sind also nurmehr eine weitere Folge der Domestikation.

Weitere Folgen

Auch unbefruchtete Gelege kommen häufiger vor. Die Gründe dafür sind nicht so verschieden von jenen für Fremdbefruchtungen. Immer geht es um das Sozialgefüge und das Wesen der Tauben im Stall. Große Nähe sowie ständige Konflikte und Rangeleien führen zu Stress bei den Tauben. Neben dem Wohlfühlfaktor eines Lebens ohne Versorgungsnöte und Futterengpässe, ist das Sozialgefüge im Schlag ein wichtiger Faktor für züchterischen Erfolg.

Sozialgefüge

Volierenhaltung oder Freiflug – auch dies macht einen Unterschied. Gleichermaßen wirkt sich eine wechselnde Zusammensetzung der Tiere und Paare im Taubenschlag aus. In der Zuchtzeit geschieht dies am ehesten durch Fremdbefruchtungen. Feste Gruppen in langandauernden Sozialstrukturen und Hierarchien können hilfreich sein.

Platzangebot als Gegenmittel für Fremdbefruchtungen?

Tierwohl und optimale Bedingungen streben alle Züchtenden an. Gesunde Tiere sind das Ziel. Solche sind auch durchaus in unterschiedlichen Haltungsformen möglich. Am wichtigsten ist die Beobachtung und Kenntnis der Tiere. Der Charakter der Rasse wirkt sich auf die Gestaltung des Lebensraumes aus, und andersherum haben die Haltungsformen die Rassebildung beeinflusst. Kleine oder große Rassen, Kropftauben oder Tümmlertauben, Flugtauben oder Huhntauben – die phänotypischen Unterschiede sind teils erheblich. Warum sollte dies im Verhalten anders sein?

Weitere Informationen und Beobachtungen zum Thema Fremdbefruchtungen erwarten Sie in Ausgabe 9-2021 Ihrer Geflügelzeitung.

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