Dorking gehören auf die Rote Liste

Rote Liste für unser Rassegeflügel

In Listen wurde schon allerhand Geflügel erfasst. Fördernd hat sich die Rote Liste erwiesen. So manche Rasse hat laut Bestandserfassung schon merklich davon profitiert. Prominente Beispiele dafür sind die Vorwerkhühner oder Sundheimer im Hühnerbereich. Dennoch ist zumeist wenig über solche Listen und deren Bedeutung bekannt.

Seltene Rassen in Europa

Auch der Europaverband hat sich daran gemacht, seltene Rassen zu benennen. Daraus entstand zumindest im Bereich des Geflügels eine umfangreiche Sammlung. Der Name Rote Liste würde hier durchaus auch passen. Bei den Tauben ist eine solche hingegen nicht veröffentlicht.

Elf Putenrassen sind darin aufgeführt, jedoch keine der in Deutschland anerkannten Varianten. Dies sieht bei den Gänsen schon anders aus. Unter den 25 genannten Rassen kennen wir zum Beispiel die Celler Gänse, Lippe- oder Lockengänse auch bei uns. Bei den Enten sind es 19 Rassen, darunter etwa die Gimbsheimer Enten. Das Groß- und Wassergeflügel ist damit umfassend erfasst. Angesichts von 115 seltenen Hühnerrassen wird schon deutlich, wie umfangreich die europäische Rassepalette ist. Etwas weniger Zwerghuhnrassen sind hingegen niedergeschrieben. Dennoch sind es auch in dieser Sparte 42 an der Zahl.


Kriterien für die Rote Liste

Bei der Liste des Europaverbandes werden Rassen behandelt, die seit mindestens 50 Jahren bestehen und selten sind. Mehr Kriterien sind es nicht. Es geht also ausschließlich um die Seltenheit. Die Rote Liste in Deutschland hat umfangreichere Kriterien. Es werden nur Rassen und Farbenschläge aufgeführt und als einheimisch gewertet, die bereits vor 1930 gezüchtet wurden. Zudem wird erwartet, dass sie einen landwirtschaftlichen Nutzen hatten.

Auf der deutschen Liste stehen seit einigen Jahren auch Tauben. Mit den Coburger Lerchen, Luchstauben und Strassern sind dies aber Züchtungen, die unter den Rassegeflügelzüchtern zu den Populärsten zählen. Selten sind sie also in keinem Fall.

Nationale Barrieren

Egal wie und wo, die Rote Liste hat nur wenig Bedeutung für die praktische Zuchtarbeit. Sie ist vielmehr einzig ein Argument für eine bessere Vermarktung der Rassen. In Europa ist es aber wenig sinnvoll, nur in nationalen Kategorien zu denken. So tauchen auch in der Auflistung in Deutschland zahlreiche Rassen auf, die in unseren Nachbarländern entstanden. Leider wird auch der Aspekt der tiergenetischen Ressourcen nur wenig beleuchtet. So manche Züchtung mit maßgeblichem Einfluss auf spätere Züchtungen taucht nicht auf. Dagegen erscheint zum Beispiel im Großtierbereich der Begriff „phänotypische Erhaltungspopulation“. Dabei liegt der Hauptaspekt auf dem Äußeren der Tiere. Dies ist genau das, was sämtliche Rassegeflügelzüchter züchterisch beheimaten.

Eine Rote Liste des BDRG?

Der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter betreut sehr viele mitunter sehr seltene Rassen und Züchtungen. Anhand der jährlichen Bestandserfassung lassen sich leicht die Varianten erkennen. Ohne weiteres lässt sich damit eine Liste der wirklich seltenen und bedrohten Züchtungen aufstellen. Und wenn dann schon nach Beispielen gesucht wird, seien beispielhaft die Dorking oder die Houdan genannt. Mit ihren Merkmalen und ihrem Einfluss auf jüngere Züchtungen sind sie absolut schützenswert.

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