Kanadagänse

Kanadagans – Wildgans aus Nordamerika

Heute finden wir die Kanadagans im Bereich des Ziergeflügels – es hätte aber auch anders kommen können. Bruno Dürigen führte sie 1886 unter den ausländischen Nutzgänsen auf. Damit standen sie in einer Reihe mit den Toulouser Gänsen sowie den Locken- und Höckergänsen. Die historische Literatur bietet oft interessante Einblicke.

Einfacher Ansatz

Unsere Gänserassen gehen sämtlich auf die Domestikation von Wildformen zurück. Dürigen verwies bei der Zuordnung damals darauf, dass die Kanadagans in Nordamerika bereits wirtschaftliche Bedeutung erlangt hätte. Folglich wird die Gattung von der American Poultry Association auch im Bereich des Rassegeflügels geführt.

Kanadagans in Europa

Bei der BDRG-Bestandserfassung 2020 wurden immerhin 36 Zuchten in zwei Varianten erfasst. Allerdings umfasst deren Gesamtpopulation gerade einmal 100 Tiere. Damit liegt die Art aber deutlich vor der heimischen Graugans mit nur 22 Zuchten. Tatsächlich gibt es in Nordeuropa aber auch freilebende Populationen. Die Unterscheidung zwischen heimisch und eingeführt ist damit nicht mehr ganz so einfach darzulegen.

Vor 145 Jahren wies Dürigen auf folgende Eigenheiten der Kanadagans hin: „Sie führt überhaupt ganz die Lebensweise wie unsere Graugans, hat dieselben Eigenschaften, dasselbe Wesen, nur die Stimme, welche man übrigens selten vernimmt, ähnelt mehr der des Schwans und klingt wie „gong“ oder „gank“.“

Typische Erscheinung

Optisch unterscheiden sich Gans und Ganter bei der Kanadagans einzig in der Größe voneinander. Hinzu kommen Unterschiede zwischen den einzelnen Arten. Neben geringen Abweichungen in der Farbe, haben die großen Arten einen längeren und eleganteren Hals.

Auffällig sind der schwarze Kopf und der ebenso gefärbte Hals. Die Wangen und der obere Kehlbereich sind hingegen weiß. Passend dazu sind die Augen dunkelbraun, und der Schnabel ist schwarz mit dunkler Bohne.

Schlichte Färbung der Kanadagans

Das obere Deckgefieder zeigt eine braune Gefiederfärbung. Dazu kommen hellere Federsäume. Der Brust- und Bauchbereich ist aufgehellter, bis hin zu einer sehr hellen Oberbrust. Die Afterregion zeigt sich weitgehend weiß, ebenso wie die Schwanzdecken. Das Großgefieder der Kanadagans, also die Schwingen und Schwanzfedern sind schwarzbraun.

Das Dunenkleid der Küken ist überwiegend grau. Nur der dunkelgraue Scheitel und die gelbe Unterseite setzten sich davon etwas ab. Füße und Schnabel sind dabei satt schwarz. Nach etwa acht bis neun Wochen ist das Federkleid der Jungtiere volständig. Farblich sind die Tiere zu diesem Zeitpunkt aber noch etwas matter und fahler als die Elterntiere.

Bandbreite in den Merkmalen

Bei der Beschreibung der Artmerkmale sind Gewicht und Körperlänge recht dehnbar. Dies liegt an den bekannten Unterarten. Der Ganter wiegt zwischen 4 und 5 kg und ist dabei zwischen 90 und 100 cm lang. Die Gans hat wiederum eine länge von 80 und 90 cm und kommt auf ein Gewicht von 3,5 bis 4,3 kg. Wem es an Vergleichstieren nicht mangelt, dem nutzen auch anschauliche Vergleiche. So ist die Atlantische Kanadagans etwa schwanengroß, die Vancouver-Kanadagans hat Graugans-Größe.

Die Kanadagans als Zuchttier

Die Haltung erfolgt üblicherweise paarweise. Dabei sind die Tiere genügsam und stellen keine übertriebenen Ansprüche. Mit den genauen Anforderungen an eine artgerechte und tierfreundliche sollte man sich aber vorab Beschäftigen. Mehr Informationen über die verschiedenen Arten des Ziergeflügels erhalten Sie regelmäßig in Ihrer Geflügelzeitung.

Nach oben scrollen