Felsentaube im Zoologischen Garten in Berlin

Felsentauben – Ursprung einer grenzenlosen Diversität

Genter Kröpfer, Pfautauben, Orientalische Mövchen oder Schabelkuppige Trommeltauben, sie alle entstammen der schlichten Felsentaube. Durch menschlichen Einfluss, durch Hege und Pflege entwickelten sich die verschiedensten Merkmale, Formen und Farben, die wir heute schätzen und beschützen. Auch unsere Stadttauben gehen sämtlich auf die Felsentauben zurück.

Jahrtausende der Beschäftigung

Unsere heutige Rassetaubenzucht weist einen unermesslichen Reichtum züchterischer Betätigungsfelder auf. Dies geht auf eine über Jahrtausende hinweg andauernde Beschäftigung zurück. Nehmen wir nur die extravagantesten Rassen, so mag der gemeinsame Ursprung kaum mehr plausibel erscheinen. Die zahlreichen Zwischenformen verdeutlichen aber den Prozess des Werdens anschaulich.

Stammart der Haustaube

Columba livia, so der lateinische Name der Felsentauben, kam ursprünglich in Eurasien und Afrika vor. Ihre Nachfahren haben sich inzwischen auf allen Kontinenten verbreitet. Der Lebensraum beschränkte sich zunächst auf felsige Gebiete an Küsten aber auch im Binnenland. Bäume kommen als Nistplatz hingegen nicht in Frage. Bauten von Menschenhand sind heute gleichermaßen beliebte Brutplätze. Zwei Bruten erfolgen im Normalfall jährlich. Je nach Futterangebot und Umfeld können es aber auch mehr sein.

Schlichte Färbung

Die schier unerschöpfliche Vielfalt an Farb- und Zeichnungsmustern im Spektrum der Rassetauben, geht auf wenig Spektakuläres zurück. Bei den Enten oder Japanischen Legewachteln finden wir noch Wildfarbige als Vertreter mit der ureigensten Färbung. Unter den Tauben gibt es diesen Begriff nicht. Als Wildform betrachten wir aber die Blauen mit schwarzen Binden. Neben der blauen Mantelfärbung fallen besonders die zusammenlaufenden Flügelbinden und die 22 mm breite Schwanzbinde auf. Hals und Oberbrust sind dunkel-blaugrau und schillern grün und purpurn. Der Unterrücken ist weiß. Je nach Unterart und geographischer Herkunft, gibt es leichte farbliche Unterschiede. Dabei handelt es sich aber nur um Nuancen in der Blautönung.

Statur der Felsentaube

Heute finden wir die Felsentauben auch in Züchterhand. Als Stammform der Hautauben zählen sie zum Ziergeflügel. In ihren Artmerkmalen sind die Felsentauben klar definiert. Sie sind etwa 34 cm lang und 330 g schwer. Die Flügelspannweite beträgt etwa 63 cm. Die Länge der dunkelroten Läufe wird mit 24 mm angegeben, die des Schwanzes mit 10 cm.

Felsentauben und Stadttauben

Tauben sind Kulturfolger. Sie fühlen sich in der Nähe menschlicher Ansiedlungen wohl und finden dort genügend Nahrung und Schutz. Wanderfalken, Wanderratten, Feldmäuse und in jüngerer Zeit auch Füchse fallen ebenso in diese Kategorie.

Betrachtet man die Populationen an Stadttauben in unseren Städten, fallen so manche Abweichungen im Farbbild auf. Neben den bindigen Tieren sind auch zahlreiche gehämmerte Vertreter zu finden. Gleichfalls sehen wir auch andere Färbungen. Hierfür sind zumeist entflohene Rasse- oder Brieftauben verantwortlich. Über einige Generationen hinweg setzt sich jedoch stets die Wildfärbung durch.

Felsentauben züchten

Wie bereits angeführt, werden die Felsentauben hierzulande als Ziergeflügel gezüchtet und ausgestellt. Mit einer naturnah gestalteten Voliere kann man den Felsentauben ein angenehmes Umfeld verschaffen. Zudem ist dies gewiss ein besonderer Blickfang in jeder Zuchtanlage.

Text/Bild: Holger Schellschmidt; Zeichnungen: Archiv Schellschmidt

Nach oben scrollen