Steuerfeder eines Andalusier-Hahnes

Steuerfedern beim Rassegeflügel

Als Steuerfedern bezeichnen wir in der Rassegeflügelzucht die Schwanzfedern. Sie sind im Bürzel angesiedelt. Dieser ist der bewegliche Fortsatz der Wirbelsäule und ermöglicht die Flug- und Steuerfähigkeit. Die Federn dienen sowohl der Steuerung beim Flug als auch der Balance beim Laufen und Sitzen.

Aufbau der Steuerfedern

Der Funktion entsprechend, enden die Federn stumpf. Im Vergleich zu den Schwungfedern sind die Federfahnen beiderseits des Federschaftes breit ausgeprägt. Der Flaumanteil ist bei den Steuerfedern sehr gering und der Federschaft ist überwiegend sehr fest.

Steuerfedern beim Wassergeflügel

Auch das Wassergeflügel besitzt Steuerfedern. Der Standard spart dies zwar aus, aber schwanzlose Enten und Gänse kennen wir nicht. Die wesentlichen Stammformen, die Graugans und die Stockente, besitzen 18 bis 20 Schwanzfedern. Da bei der Bewertung dieser Gattungen aber keine Handmusterung erfolgt, ist die Federzahl weitgehend unbedeutend. Auch bei den Japanischen Legewachteln wir keine Zahl genannt. Die Wildform weist zwölf Steuerfedern auf.

Taube und Huhn

Bei Tauben und Hühnern sind die Vorgaben genauer dargelegt. Zwölf Steuerfedern gelten als normal. Diese treten bei den Hühnern paarweise in Erscheinung. Hinzu kommen dann jeweils noch die oberen Schwanzdeckfedern bzw. Hauptsicheln, die nicht als Steuerfedern bezeichnet werden. Bei den Puten sind es 18 und bei den Perlhühnern 16 Schwanzfedern.

Hühnerschwanz

Unser Standard lässt geringe Abweichungen in „rassespezifischen Ausnahmen“ zu. Und tatsächlich sind solche auch benannt. Zum Beispiel bei den Onagadori. Dort wird die Anzahl der Schwanzfedern als variabel genannt. Bei weiteren Rassen tauchen Formulierungen wie „sehr federreich“ oder „voll und üppig befiedert“ auf. Reich befiedert bezieht dabei wohl aber eher auf die Besichelung.

Klar benannte Abweichungen in der Steuerfederzahl gibt es also nur einmalig. Bei so mancher Rasse, wie zum Beispiel den Orpington, Zwerg-Cochin, Zwerg-Seidenhühnern oder Ohiki fällt es aber nicht leicht, genau zu prüfen. Deren Steuerfedern sind mitunter sehr weich.

Hummer, Garnele und Co.

Neben der Langschwänzigkeit gibt es noch weitere interessante Abweichungen im Steueraufbau. Der schirmartige Schwanzaufbau der Satsumadori ist ebenso ein Blickfang, wie der Hummerschwanz der Cubalaya. Interessant ist auch der Garnelenschwanz bei den Ko Shamo und Yamato. Ebenso einzigartig ist die Hennenfiedrigkeit.

Steuerfedern zählen

Im Gegensatz zu den Geflügelpreisrichtern, sind die Taubenpreisrichter im Zählen der Federn geübt. Neben den regulär vorhandenen zwölf Steuerfedern werden auch die Handschwingen immer gezählt. Da es wohl keine Regel ohne Ausnahmen gibt, kennen wir auch Rassen mit abweichender Federzahl. Bei den Pfautauben oder Seldschuken wird dies ebenso deutlich wie bei zahlreichen russischen oder osteuropäischen Tümmlerrassen. Bei den jeweiligen Rassen werden 14 und mehr Steuerfedern gefordert, und dies ist im Standard auch niedergeschrieben.

Lage und Anordnung der Schwanzfedern sowie der Stützfedern spielen für die korrekte Ausformung der Schwanzform eine große Rolle. Nicht selten bildet der Schwanz den Zuchtschwerpunkt. Auch der Gabelschwanz der gleichnamigen Trommeltauben ist eine besondere Zuchtform.

Genaue Analyse

Züchterisch und bei den Ausstellungen spielt die Ausprägung der Steuerfedern häufig eine gewichtige Rolle. Die rassespezifischen Feinheiten zu kennen und zu beachten ist für Züchter und Preisrichter unerlässlich.

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