Hitzestress

Hitzestress beim Geflügel – Das ist zu beachten!

In den vergangenen Jahren häufen sie sich, die Extremwetterereignisse. Auch wir in Deutschland bekommen zu spüren, was es heißt, wenn sich das Wetter verändert. Wir als Menschen können uns darauf einstellen, dass es heiß wird. Unsere Aktivitäten ins Kühle oder ans Wasser verlagern, ab und zu ein kühles Getränk oder ein Eis zu uns nehmen. Wenn wir uns der Hitze nicht entziehen können, dann schwitzen wir um unsere Körpertemperatur zu reduzieren. Schwitzen kann unser Geflügel nicht. Bei extremer Wärme entsteht für das geliebte Federvieh deshalb schnell „Hitzestress„.

Was ist Hitzestress?

Die Thermoneutralzone beschreibt denjenigen Temperaturbereich, in dem sich das jeweilige Geflügel am wohlsten fühlt. Dabei ist zu beachten, dass die Thermoneutralzone sowohl einer alters- als auch einer artspezifischen Varianz unterliegt. Eine Gans hat z.B. eine andere Thermoneutralzone als wiederum eine Taube oder ein Huhn. Auch innerhalb einer Art kann die Wohlfühltemperatur starke Variationen aufweisen. Würde man beispielsweise ein Zwerg-Cochin und ein Zwerg-Nackthalshuhn vergleichen, käme man höchstwahrscheinlich zu dem Ergebnis, dass sich die Thermoneutralzonen unterschieden. Über- oder unterhalb dieser Thermoneutralzone entsteht in gewissen Ausprägungsstufen Stress für unser Geflügel.

Ab wann entsteht Hitzestress ?

Hitze ist nicht gleich Hitze. Natürlich empfindet unser Geflügel ab einer gewissen Temperatur Stress. Dieser Stress wird allerdings nicht allein durch die Temperatur als solche ausgelöst. Anders als man vielleicht vermuten mag, hat unser Geflügel den größten Hitzestress nicht mittags sondern nachmittags. Nachmittags steigt die Luftfeuchtigkeit an, da die Wasseraufnahmekapazitäten der Luft sinkt. Unsere Tiere müssen nun zum Herunterkühlen der eigenen Körpertemperatur Mechanismen anwenden, die dafür sorgen, die eigene Körpertemperatur zu senken.
Die Aufnahme von Wasser steigt, die Abstände der Tiere untereinander werden erhöht, die Flügel werden vom Rumpf abgestellt, Futteraufnahme und Bewegungen werden auf ein Minimum reduziert. Je nach Notwendigkeit beginnt unser Geflügel mit dem Hecheln oder Kehlflattern, was dafür sorgen soll, die Körpertemperatur zu senken. Die angewandten Verhaltensänderungen sind Stressfaktoren.

Was tun gegen Hitze?

Natürlich versuchen wir als Züchter unseren Tieren die Zeit der extremen Temperaturen zu erleichtern. Einige haben ihre Methoden entwickelt, wie sie ihrem Federvieh am besten helfen können. Generell gilt Ähnliches wie bei uns Menschen. Die regelmäßige Erneuerung des Wassers ist von enormer Bedeutung. Die Besatzdichte sollten möglichst gering gehalten werden. Kämpfe der Tiere untereinander sind so weniger wahrscheinlich. Die Rückzugsmöglichkeiten der Tiere in den kühlen Stall oder ausreichend Schatten sollten der Tierzahl entsprechend groß sein.

Weitere tolle und wissenschaftlich fundierte Methoden zur Unterstützung unseres Geflügels während extremer Hitze, können Sie in Ausgabe 14 der Geflügelzeitung lesen.

Text: Jonas Gebert / Bilder: A. Mißbach; J. v. Ramin



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