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Das Brutei – die richtige Auswahl entscheidet über den Bruterfolg

Sobald die Tage wieder etwas länger werden, ist es soweit: die neue Zuchtsaison startet. Der Zuchtstamm wurde schon zusammengestellt und nun beginnt das Sammeln der Bruteier. Doch worauf gilt es alles zu achten?

Das „richtige“ Brutei

Die Auswahl geeigneter Bruteier kann eine entscheidende Rolle beim Bruterfolg haben. Form, Schalenbeschaffenheit, Verschmutzung und Gewicht sind dabei nur einige Merkmale auf die geachtet werden sollten.

Zwar kann in jedem Brutei – egal welcher Form – ein befruchteter Keim sein, jedoch sterben oftmals die sich entwickelnden Embryonen in stark unnatürlich geformten Eiern ab. Längliche oder runde Eier sind manchmal jedoch rassetypisch und sollten nicht sofort aussortiert werden. Lediglich Extreme sind von der Brut auszuschließen.

Die Schale sollte keine wulstartigen Verdickungen oder sonstige Missbildungen aufweisen. Dies kann zu Problemen während des Schlupfes führen. Eiflüssigkeit verdunsten aus großporigen Eierschalen stärker, sodass dies für die Embryonen nachteilig ist und zum Absterben führen kann.

Bei dem Gewicht sollte beachtet werden, dass die ausgewählten Bruteiern über dem Mindestbruteigewicht liegen. Für jede Rasse findet sich dies in der Standardbeschreibung. Doch auch zu große Eier sind nachteilig, weil sich meist in großen Eiern mehr Eiklar befindet. Gerade in der Kunstbrut führt dies zu niedrigeren Schlupfraten.

Auch stark verschmutzte Eier sollten bei genügend Auswahl ausgeschlossen werden. In der Naturbrut wird Schmutz meist durch das Reiben der Glucke automatisch entfernt. Für die Kunstbrut stellt sich ein anderes Bild dar. Grobe Verschmutzungen können mit einem stumpfen Messer entfernt, jedoch nicht mit Wasser abgerieben werden, da sonst die schützende Cuticula, die als Verdunstungsschutz und mikrobielle Barriere dient, zerstört wird.

Das Absammeln der Bruteier

Viele Züchter beginnen bereits früh (gegen Ende Februar) mit der Brut, um auch spätreife Rassen bereits im Herbst auf Schauen präsentieren zu können. Da zu dieser Zeit jedoch die Temperaturen meist relativ kalt sind, ist es empfehlenswert die Bruteier mehrmals täglich aus den Nestern zu nehmen und an einen Ort für eine optimale Lagerung zu bringen. Temperaturen unter 5°C schaden dem Keim und lassen keinen guten Schlupferfolg erhoffen.

Ein sofortiges Desinfizieren der Bruteier ist dort angeraten, wo Eier aus mehreren Haltungen zusammenkommen z.B. bei Vereinsbrutmaschinen oder bei versendeten Bruteiern.

Für eine ernsthafte Zucht ist es unabdingbar die Eier zu kennzeichnen, um so die Abstammung der Küken und das Legedatum nachvollziehen zu können. Um die Eier der einzelnen Hennen zuzuordnen sind Fallnestkontrollen unumgänglich. Diese zeitaufwendige Methode ist nicht jedem Züchter möglich, sodass kleine Stämme eine Alternative sind. Die Kennzeichnung sollte ausschließlich mit einem weichen Bleistift erfolgen.

Bruteier_Nester
Gut eingestreute und saubere Nester sind essentiell, wenn Bruteier gesammelt werden.

Richtige Lagerung

Optimalerweise werden Bruteier in einem Raum mit einer Temperatur von 8°- 15° Celsius gelagert. Temperaturen unter 5° Celsius schaden dem Keim. Ist der Raum jedoch zu warm, ist die Verdunstung des Wassers aus dem Ei zu hoch.

Abhilfe kann bei alten Bruteiern geschaffen werden, indem die Eier in warmes Wasser (<38° C) für einige Stunden gelegt werden. Das verdunstete Wasser wird vom Ei wieder aufgenommen, was durch aufsteigende Luftbläschen sichtbar wird.

Die Lage des Eis während der Lagerung spielt nur bedingt eine Rolle. Dennoch sollte gerade wenn die Eier mehr als eine Woche gelagert werden, richtig Positioniert werden.

Es gibt zwei Varianten der Lagerung:

Einfach ist es die Bruteier mit der spitzen Seite nach in eine Eierpappe zu stellen. Bei längerer Lagerung empfiehlt es sich die in 30er Eierpappen gelagerten Eier schräg gegen ein Kantholz zu stellen und täglich zu wenden. Ein seitliches Lagern ist auch möglich. Dabei empfiehlt es sich auch hier die Eier mind. einmal am Tag zu wenden, um ein Absinken des Dotters zur Schalenwand zu verhindern.

Wie alt dürfen Bruteier sein?

Bruteier sollten im Allgemeinen nicht älter als 10 bzw. 14 Tage sein, wobei auch schon erfolgreiche Brutergebnisse von Bruteiern, die über 20 Tage alt waren, bekannt sind. Dabei spielt die richtige Lagerung natürlich eine entscheidende Rolle.

Das Brutergebnis hängt auch von der Art der Brut ab. In der Naturbrut sind die Brutergebnisse von alten Eiern z.B. wesentlich höher als von Bruteiern in der künstlichen Bebrütung. In der Kunstbrut sterben die sich entwickelnden Embryonen leicht ab.

Brutbeginn

Bevor die Bruteier unter die Glucke oder in den Brutapparat gelegt werden, sollten sie durchleuchtet werden. Gerade bei versendeten Bruteiern können Eier Risse bekommen haben, die auf den erste Blick nicht sichtbar sind. Neben feinen Rissen können auch zum Teil wandernde Luftblasen entdeckt werden. Eier mit wandernde Luftblase können ausgeschlossen werden, da sie keinen Bruterfolg erwarten lassen.

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Text: Kutsche; Fotos: Backert, Missbach, Schreiter

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