Thüringer-Flügeltauben_blau-ohne-Binden_Titel

Thüringer Flügeltaube – die älteste Rasse unter den Thüringer Farbentauben

Thüringer Flügeltauben stammen, wie der Name vermuten lässt, aus Thüringen. Sie zeigen eine langgestreckte Feldtaubenform und sind immer glattfüßig, meist auch glattköpfig. Namensgebend ist das farbige Flügelschild auf sonst weißer Grundfarbe. Lediglich eine Stirnschnippe ist noch farbig.

Geschichte

Laut einiger Literatur geht der Ursprung der Flügeltaube bis ins 17. Jhd. zurück. Im 18./ 19.Jhd. werden Schwalben, Feen und Schlesische Flügeltauben erwähnt, darunter auch glattfüßige mit Haube. Dabei wurden Rasseanforderungen beschrieben, die fast bis heute Gültigkeit besitzen. Ihren Ursprung haben sie in Südthüringen um Sonneberg herum.

Nach Gründung eines ersten Sondervereins der Flügel-, Schild- und Schnippentauben 1922 ging die Verbreitung der Flügeltauben über den deutschen Raum schnell von statten. Ein zweiter Sonderverein gründete sich mit dem Namen „Club Thüringer Flügel-, Schnippen- und Schildtauben“.  Nach einer ersten Spezialschau und einem weiteren Treffen der mittlerweile mitgliederreichen Vereine, vereinigten sie sich 1929 zu dem „Hauptverein Thüringer Flügel,- Schild- und Schnippentauben Züchter Deutschlands“.

Die Thüringer Flügeltauben während der dt. Teilung

Nach dem Zweiten Weltkrieg sortierten sich die Mitglieder auch durch die stärker werden Teilung neu. In der DDR betreute die SZG Flügel-, Schild- und Schnippentauben die Thüringer Flügeltauben, in der BRD kümmerte sich der Sonderverein der Züchter Thüringer Flügel-, Schild- und Schnippentauben um die Rasse. Nach mehrmaligen Umbenennungen war ab 1963 zur VDT-Schau der Sonderverein der Züchter Thüringer Farbentauben für alle Rassen zuständig. Trotz der Teilung schaffen es die Züchter Tauben und Bruteier durch den „Eiserner Vorhang“ zu schmuggeln und verhinderten so ein weites Auseinanderdriften der Rassen. Mit der Wiedervereinigung konnten die Vereine vereinigt werden.

Thüringer Flügeltrauben haben eine Feldtaubenfigur

Die Thüringer Flügeltaube soll eine langgestreckte elegante Feldtaube verkörpern. Bei waagerechter Haltung präsentiert sie eine volle Brust. Der Hals ist entsprechend der Brustbreite unten voll und verjüngt sich bis zur gut ausgerundeten Kehle. Der Kopf ist ebenso gut gerundet und wird durch den leuchtenden Augenrand geziert. Selten finden sich die Flügeltauben mit Haube. Lediglich in 13 Zuchten (Stand: Zuchttierbestandserfassung 2023) werden Flügeltauben mit Haube gezüchtet. Diese gleichen bis auf die Haube und dem etwas kräftigerem Hals aber den glattköpfigen. Die Haube sollte mit den Rosetten abgeschlossen sein, eine Haubenfülle wie bei den süddeutschen Farbentauben ist aber nicht zu erwarten.

Der Schwanz überragt um eine Schwanzfederbreite die Schwingen, wobei die Flügel fest auf dem Schwanz liegen, ohne zu kreuzen. Die Beine sind mittellang und glatt.

Thüringer-Flügeltauben_schwarz

Farbenschläge

Die Thüringer Farbentaube sind in 30 Farbenschlägen anerkannt und aktuell wurden Zuchten von 27 Farbenschlägen zur letzten Zuchttierbestandserfassung 2023 erfasst (glattköpfig). Am stärksten vertreten sind die einfarbigen (Haupt-) Farbenschläge. Bei allen ist die Gefiederfarbe Weiß. Farbig sind die Schnippe und der schmale Flügel mit den Schwingen. Die Schnippe beginnt an den Schnabelwarzen und sollte bis zur Augenmitte reichen.

Jungtiere und Alttiere der Thüringer Flügeltauben
Jungtiere und Alttiere der Thüringer Flügeltauben

Thüringer Flügeltaube sind weit verbreitet

Thüringer Flügeltauben sind fluggewandte Tauben, auch wenn sie heutzutage eher in Volierenhaltung anzutreffen ist. Dort beweist sie aber beachtliche Aufzuchtsleistungen. Mit über 350 Zuchten ist sie eine der beliebtesten Farbentaube. Liebhaber der Rasse haben sich nicht nur Deutschlandweit gefunden, sondern auch in den Nachbarländern und außerhalb Europas wie in Nordamerika. Liebhaber der Rasse und Interessierte sind durch den SV Thüringer Farbentauben vereint.

Text: Kutsche; Fotos; Mertensotto, Proll, Oehm

Nach oben scrollen