Bei der Hühneranschaffung steht neben der Auswahl der Rasse auch der Bau von Stall und Gehege an. Ist dieser abgeschlossen, stellt sich meist gleich die nächste Frage: Wie bepflanze ich den noch kargen Hühnerhof? Denn ein bepflanzter Hühnerauslauf bietet nicht nur ein ansprechenderes Bild im Garten, sondern hat auch viele praktische Vorteile: Er schützt vor Sonne, Wind und Regen, bietet Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten und kann zum Teil als zusätzliche Futterquelle dienen. Wichtig ist dabei, dass die Pflanzen widerstandsfähig, mehrjährig, möglichst ungiftig und schnell nachwachsend sind.

Rasen ist nur von kurzer Dauer

Zum normalen Verhaltensrepertoire gehört das ständige Futtersuchen, inklusive Scharren, Picken und Zupfen. Gerade eifrige Futtersucher wie die Lakenfelder oder Amerikanischen Zwerg-Leghorn strapazieren dabei schnell die Grasnarbe. Übrig bleibt ein kahler Hühnerhof. Auch Struktur muss im Gehege vorhanden sein, denn die Urform des Huhns, das Rote Kammhuhn, stammt aus dem Unterholz Südostasiens. Daher ist ein reiner Rasen im Hühnerauslauf oft nur von kurzer Dauer und nur bedingt sinnvoll.

Hühnerausläufe brauchen Struktur

Damit Hühner ihre natürlichen Verhaltensweisen ausüben können, muss der Auslauf möglichst strukturiert sein und Möglichkeiten zum Scharren, Sandbaden und Schutz bieten. Um dies zu schaffen, müssen Pflanzen im Auslauf dem ständigen Druck der Hühner standhalten können. Sträucher und Büsche bieten beispielsweise Schatten an heißen Tagen und Schutz vor Greifvögeln. Hochwachsende Pflanzen oder kleinere Bäume können Sitz- und Ruheplätze schaffen. Außerdem können essbare Pflanzen eine natürliche Nahrungsquelle darstellen.

Welche Pflanzen eignen sich?

Es sollten Pflanzen ausgewählt werden, die robust und schnell nachwachsend sind. Das ständige Scharren und Bepicken sollten den Pflanzen nichts anhaben können. Außerdem sollten sie möglichst ungiftig sein. Efeu, Eibe, Tulpen – alle sind sie giftig und sollten nicht zwingend ins Gehege gepflanzt werden, jedoch meiden Hühner solche Giftpflanzen in der Regel instinktiv. Im Folgenden sollen einige Pflanzenarten vorgestellt werden.

Beerensträucher (Johannisbeeren, Himbeeren)Schutz, Nahrungsquelle
WeinrebenFutterquelle, Schutz, geeignet als „grünes Dach“ über dem Gehege
Obstbäume (Äpfel-, Pflaumenbäume)Schatten, Nahrungsquelle, Sitz- und Ruheplätze
Weidenwiderstandsfähig, dekorativ, große Sortenvielfalt
Rhabarberungiftig, guter Schattenspender – besonders für Küken
Haselnussrobust, stark wachsend
Holunderschnell wachsend, schattenspendend, essbare Beeren und Blüten
SommerfliederZierde, Insektennahrung, Schutz
Hainbuchegut als Windschutzhecke geeignet
Topinambur stark wachsend, vermehrungsfreudig
Wilde Rose starker Wuchs, Unterschlupf, Vogelnährgehölz
Bielefelder-Zwerg-Kennhühner, kennsperber
Eine Vogelschutzhecke bietet nicht nur den Wildvögeln Schutz.

Ein gut durchdachter, bepflanzter Hühnerauslauf steigert nicht nur das Wohlbefinden der Hühner, sondern auch die Artenvielfalt im Garten. Mit etwas Planung und Pflege wird der Auslauf zu einem kleinen Paradies – für Mensch und Tier gleichermaßen.

Weitere Anregungen zur Stall- und Auslaufgestaltung finden Sie im Buch Hühner halten„.

Text: Kutsche; Fotos: Backert, Schreiter, Svensson