Orpingtonenten zeichnen sich durch ihre beachtliche Legeleistung und einem dennoch gutem Fleischansatz aus. Ihr ledergelbes Gefieder findet sich nicht oft unter den übrigen Entenrassen.
Uneindeutige Erzüchtungsgeschichte
Der Name dieser Entenrasse zeugt von ihrem Schöpfer, der auch die gleichnamige Hühnerrasse erzüchtet hat: William Cook. Benannt wurden sie nach seiner Farm Orpington-House in der englischen Grafschaft Kent. Cook wurde durch seine Erzüchtungen berühmt. Doch nicht alle Autoren erkannten seine Leistungen an. Als Besitzer einer Geflügelfarm und als Geflügelhändler standen sicherlich auch wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund, sodass die genau Erzüchtung im Dunkeln bleiben sollte, um Nachahmer irrezuführen, doch ließ es auch viel Platz für Spekulationen. Manche Autoren gehen davon aus, dass Cook die zeitgleich entstandenen Coaleyente holte, um sie als eigene Rasse zu bezeichnen. Andere gehen davon aus, dass er die Legeleistung der gelben Schwedenenten durch Einkreuzung verbesserte, um sie dann als eigene Erzüchtung zu verkaufen.
Eine andere Sicht hat der Autor eines Beitrages von 1910 in der Zeitschrift „The Feathered World“. Dort heißt es, dass Ende des 19 Jhd. auf Legeleistung selektierte Laufenten, Aylesburyenten, Rouenenten und Cayugaenten miteinander gekreuzt wurden und anschließend Rückpaarungen und Verpaarung der Nachkommenn erfolgten. Ergebnis war schließlich eine erstklassige Legeente mit guten Eigenschaften als Tafelente.
Nach Deutschland gelangten sie um 1908 und fand aufgrund der guten Legeleistung schnell Einzug in Deutschland. Ein Zuchtverein wurde 1912 gegründet.
Orpingtonenten sind Ledergelb
Heute sind nur die Gelben standardisiert, dabei fanden sich laut Literatur auch anfangs blaue Tiere bei der Erzüchtung, sodass diese als zweite Variante herausgezüchtet wurde.
Der Farbton der Orpingtonente unterscheidet sich bei Erpel und Ente. Beim Erpel ist der Kopf und Oberhals schokoladenbraun, Unterhals, Brust, Decken, Flanken und Unterschwanz sind möglichst gleichmäßig Ledergelb. Der Unterrücken wird rotbraun gewünscht. Die Ente wird gleichmäßig Ledergelb am ganzen Körper gefordert.
Wer sich der Zucht dieser Entenrasse annimmt, muss aber wissen, dass nicht die gesamte Nachzucht die gewünschte Farbe aufweist. Die richtige Verpaarung ist hier ausschlaggebend. Erfahrende Züchter und Ansprechpartner des Sondervereins werden hier gern beratend zur Seite stehen.
Form der Orpingtonente
Der Rumpf der Orpingtonente ist gestreckt sowie walzenförmig und zeigt eine deutlich über die Waagerechte aufgerichtete Haltung. Etwa zwei Drittel der Rumpflänge liegen vor den Läufen. Der Rücken ist lang, fast gerade und an den Seiten gut abgerundet. Die Flügel bedecken den Rücken, sind aber nicht gekreuzt. Die gut gerundete Brust ist voll und angehoben. Der Bauch ist auch voll, aber nicht schleppend. Das Gefieder ist fest anliegend und bedeckt die mittellangen Läufe.
Der Kopf
Der Kopf ist länglich, schmal, gut gewölbt und zeigt eine flache Stirn und eine harmonische Kehlung. Er trägt einen mittellangen Schnabel mit nur leicht eingebogener Firstlinie. Bei Erpel und Ente ist der Schnabel orange und zeigt eine dunkle Bohne. Bei legenden Enten ist die Farbe zeitweise aufgehellt bis bleifarbig.
Die Haltung ist unkompliziert
Orpingtonenten sind recht unkompliziert in der Haltung. Bademöglichkeiten sind aber wie bei allen Wassergeflügelzuchten essentiell. Ein großer Teich ist zwar schön, jedoch reicht eine große Wanne mit sauberen Wasser aus. Die Aufzucht scheint in der Regel unproblematisch zu sein. Als wetterhart und frohwüchsig können sowohl die Jungtiere als auch die adulten Tiere bezeichnet werden. Die Legeleistung wird mit 90 Eiern pro Jahr angegeben. Die Eier sind weiß bis grün. Das Bruteimindestgewicht liegt bei 65 g. Mit 3 kg beim Erpel und 2,5 kg bei der Ente zählen sie zu den mittelscheren Enten.
Mit einem Tierbestand von rund 450 Tiere in 85 Zuchten (Zuchttierbestanderfassung 2023 des BDRG) zählen sie zu den stark gefährdete Entenrassen und sind in Kategorie II der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen (Stand: 2023) zu finden. Daher ist es wünschenswert, wenn sich wieder Züchter und Züchterinnen für die Rasse engagieren. Der Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands von 1895 e.V. ist dabei ein guter Ansprechpartner.
Text: Kutsche; Fotos: Dr. Golze, Wandelt, Wolters